Neues Verfahren: Menschen mittels WLAN erkennen

14. August 2025

Laut heise.de gibt es ein neues Identifikationsverfahren, das auf WLAN-Signalen basiert. Wenn Funkwellen den menschlichen Körper passieren, erzeugen sie minimale Störungen des Signals. Diese Störung ist bei jedem Menschen einzigartig – ähnlich einem Fingerabdruck.

Ein neu entwickeltes Modell soll diese winzigen Signalveränderungen (Interferenzen) auswerten und einer Person zuordnen können. Die angebliche Erkennungsgenauigkeit liegt bei 95 Prozent und wäre damit deutlich höher als bei gängiger Gesichtserkennung.

Unabhängig überprüft wurde die Technik bislang nicht. Sie könnte überall eingesetzt werden, wo WLAN verfügbar ist – was neben Chancen auch Datenschutzfragen aufwirft.

Die Arbeit WhoFi: Deep Person Re-Identification via Wi-Fi Channel Signal Encoding (Avola et al., 2025) setzt sich vertieft mit der Funktionsweise auseinander und erklärt, dass WhoFi ein Verfahren zur Personenwiedererkennung über WLAN-Signale statt Bilddaten sei. Ein Transformer-basiertes neuronales Netz extrahiere aus CSI-Daten robuste biometrische Merkmale und erreiche auf dem NTU-Fi-Datensatz konkurrenzfähige Ergebnisse.

Gianluca Riccio weist auf Futurissimo darauf hin, dass der als „datenschützend“ beworbene Ansatz zwar das Sammeln von Gesichtsbildern vermeide, er ersetze diese jedoch durch noch genauere Körper-Scans über WLAN-Signale. 

Dadurch entstehe ein umfassendes Tracking-System, das Menschen anhand ihrer einzigartigen körperlichen Merkmale identifizieren und orten könne – unabhängig von Kameras. Das Problem: Während man ein Smartphone abschalten könne, lasse sich der eigene Körper nicht deaktivieren, was eine ständige und unausweichliche Überwachung ermögliche.

Kirsten Bock (Stiftung Datenschutz) gibt folgende Prognose ab:

„Auch der Einsatz dieser Technologie steht unter dem Vorbehalt, dass eine entsprechende Rechtsgrundlage vorhanden sein muss. Doch bereits die aktuelle Diskussion um Gesichtserkennung zeigt, wie groß die Potenziale – und damit der Anreiz – für den Einsatz neuer biometrischer Erkennungsmethoden sind.

Der unbeobachtete Raum würde dadurch bedrohlich weiter schrumpfen, zumal die WLAN-Erkennung sogar durch Wände unbemerkt möglich ist. Für Autokraten wäre dies ein Fest: Die Überwachungsdichte könnte rasch nahezu 100 Prozent erreichen.“