DatenTag: Preisgabe von Daten
Konferenz
19. Januar 2024, 10:00 UhrDatenpreisgabe aus verschiedenen Blickwinkeln
Am 19. Januar 2024 fand im Change Hub in Berlin der DatenTag der Stiftung Datenschutz zum Thema „Preisgabe von Daten“ statt. Die Vorträge und Diskussionen zeigten deutlich die unterschiedlichen Sichtweisen aus Politik, Wirtschaft und Datenschutz. In seiner Begrüßung stimmte Frederick Richter, Vorstand der Stiftung Datenschutz, darauf ein: „Es geht um das Datenteilen. Was kann da überhaupt reguliert werden?“
Los ging es mit einem Gespräch zwischen Ministerialdirektorin Dr. Daniela Brönstrup, Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, und Ministerialdirektor Klaus Meyer-Cabri, Bundesministerium der Justiz. Laut Brönstrup ist die Bereitschaft zum Datenteilen vorhanden, die Debatte sei aber angstbesetzt. Meyer-Cabri plädierte deshalb dafür, mehr Rechtssicherheit zu geben, die persönlichen Vorteile des Datenteilens herauszustellen und die Eigenverantwortung zu stärken.
Datenpreisgabe als Frage des Wie
Die Ergebnisse des Projekts „Vektoren der Datenpreisgabe“ präsentierten Forschende der Universitäten Passau und Freiburg. Untersucht wurde die Bereitschaft zum Datenteilen in mehreren Ländern. Prof. Dr. Moritz Hennemann hob hervor, dass eine Notwendigkeit bestehe, die Ansätze und Instrumentarien in vielen Teilen der Welt zu betrachten, um Harmonisierungspotenziale zu erkennen.
Als Vertreter der Rechtswissenschaften stellte Peer Sonnenberg eine Klassifizierung der Datenschutzgesetzgebung in den betrachteten Ländern vor. Konkret handelte es sich dabei um die Regulierungsintensität und die Durchsetzungsintensität. Wie sich diese Faktoren auf die Datenpreisgabementalität auswirken, darüber sprach Kulturwissenschaftlerin Dr. Daniela Wawra.
Wirtschaftsinformatiker Martin Richthammer unterschied in eine zugesicherte und eine selbstbestimmte Privatheit. Die zugesicherte – also bereits voreingestellte – Privatheit könne zu mehr Datenpreisgabe führen. Die selbstbestimmte Privatheit setzt eine aktive Handlung der Nutzenden voraus, wofür manchmal eine geringe Bereitschaft bestünde. Allerdings könne diese aktive Zustimmung auch zu einem besseren Gefühl von Sicherheit beitragen.
Datenpreisgabe im Hinblick auf die Empfänger
Rechtswissenschaftler Prof. Dr. Kai von Lewinski fasste zusammen, dass Menschen in Europa dazu neigen, den Datenschutz ausschließlich aus Perspektive der DSGVO zu betrachten. Dies verstelle den Blick auf andere Konzepte. Hier schafften Dr. Patricia Boshe und Prof. Dr. Normann Witzleb mit ihren Einblicken in den Datenschutz in mehreren afrikanischen und asiatisch-pazifischen Ländern mehr Klarheit.
Ein zentrales Anwendungsgebiet von Datenspenden ist die Medizin. Prof. Dr. Sylvia Thun, Berlin Institute of Health, Charité Berlin, bestätigte, was auch in vorherigen Redebeiträgen schon erwähnt wurde: Die Bereitschaft, Gesundheitsdaten zu spenden, sei hoch. Sie hob hervor, dass es wichtig für Menschen sei, ihre Daten gezielt zu spenden.
Dies sah auch Prof. Dr. Thomas Petri, Bayerischer Landesbeauftragter für den Datenschutz, so. Eine pauschale Freigabe für Sekundärzwecke sei ein Bärendienst für die Datenspenden und führe zu Irritationen. Gerade für kranke Menschen sei die Widerspruchslösung unzumutbar, diese hätten andere Sorgen.
Datenpreisgabe im Kontext gesellschaftlicher Zusammenhänge
An der Abschluss-Diskussion beteiligten sich Dr. Svenja Behrendt vom Max-Planck-Institut zur Erforschung von Kriminalität, Sicherheit und Recht, Kirsten Bock von der Stiftung Datenschutz, Prof. Dr. Georg Borges von der Universität des Saarlandes, Dr. Malte Engeler, und Mareike Lisker von der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin. Das Gespräch drehte sich darum, ob die Preisgabe von Daten eine rein individuelle Entscheidung sein kann.
Die Debattierenden hatten ihre Zweifel. Verantwortung solle auf das Individuum übertragen werden, das aber keine echte Entscheidungsfreiheit besitze. Zum Beispiel würden ökonomische Zwänge außer Acht gelassen. Momentan könnten Menschen sich nur entscheiden, wer ihre Daten verwerten darf, aber nicht, ob sie überhaupt verwertet werden sollen.
Es sei verständlich, dass Menschen sich darauf verlassen, datenverwertende Dienste würden rechtskonform arbeiten. Was im Hintergrund dieser Dienste passiert, sei verwerflich. Statt mehr Regeln zu erlassen, müssten Gesetzgeber dafür sorgen, dass Regelungen flächendeckend umgesetzt werden und der Markt für datenschutzkonforme Angebote größer und erfolgreicher werde.
Kooperationspartner
VIDEO-AUFZEICHNUNG Vorträge und Diskussion
-
Begrüßung und Interview
- Frederick Richter, Stiftung Datenschutz
- MinDir'in Dr. Daniela Brönstrup, Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz
- MinDir Klaus Meyer-Cabr
-
Ergebnisse des Projekts „Vektoren der Datenpreisgabe“
- Prof. Dr. Moritz Hennemann M.Jur., Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
- Prof. Dr. Kai von Lewinski, Universität Passau
- Martin Richthammer, M.Sc., Universität Passau
- Peer Sonnenberg, Universität Passau
- Prof. Dr. Daniela Wawra, Universität Passau
-
Preisgabe von Gesundheitsdaten – Datenspenden als Alternative zum Widerspruchsmodell?
- Prof. Dr. Thomas Petri, Bayerischer Landesbeauftragter für den Datenschutz
- Prof. Dr. Sylvia Thun, Berlin Institute of Health, Charité Berlin
-
Datenpreisgabe und Datenschutzrecht in Afrika
- Dr. Patricia Boshe, Universität Passau
-
Datenpreisgabe, Datenschutzkultur und Datenschutzrecht – Beobachtungen aus Asien-Pazifik
- Prof. Dr. Normann Witzleb, The Chinese University of Hong Kong/Monash University
-
Die einzelne Person in der Pflicht? – Zur Nutzung von Datenpotentialen durch individuelle Entscheidungen
- Dr. Svenja Behrendt, Max-Planck-Institut zur Erforschung von Kriminalität, Sicherheit und Recht
- Kirsten Bock, Stiftung Datenschutz
- Prof. Dr. Georg Borges, Universität des Saarlandes
- Dr. Malte Engeler
- Mareike Lisker, Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin
DatenTag ZUM HÖREN: Preisgabe von Daten
-
Begrüßung und Interview
- Frederick Richter, Stiftung Datenschutz
- MinDir'in Dr. Daniela Brönstrup, Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz
- MinDir Klaus Meyer-Cabri, Bundesministerium der Justiz
-
Ergebnisse des Projekts „Vektoren der Datenpreisgabe“
- Prof. Dr. Moritz Hennemann M.Jur., Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
- Prof. Dr. Kai von Lewinski, Universität Passau
- Martin Richthammer, M.Sc., Universität Passau
- Peer Sonnenberg, Universität Passau
- Prof. Dr. Daniela Wawra, Universität Passau
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Preisgabe von Gesundheitsdaten – Datenspenden als Alternative zum Widerspruchsmodell?
- Prof. Dr. Thomas Petri, Bayerischer Landesbeauftragter für den Datenschutz
- Prof. Dr. Sylvia Thun, Berlin Institute of Health, Charité Berlin
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Datenpreisgabe und Datenschutzrecht in Afrika
- Dr. Patricia Boshe, Universität Passau
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Datenpreisgabe, Datenschutzkultur und Datenschutzrecht – Beobachtungen aus Asien-Pazifik
- Prof. Dr. Normann Witzleb, The Chinese University of Hong Kong/Monash University
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Die einzelne Person in der Pflicht? – Zur Nutzung von Datenpotentialen durch individuelle Entscheidungen
- Dr. Svenja Behrendt, Max-Planck-Institut zur Erforschung von Kriminalität, Sicherheit und Recht
- Kirsten Bock, Stiftung Datenschutz
- Prof. Dr. Georg Borges, Universität des Saarlandes
- Dr. Malte Engeler
- Mareike Lisker, Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin
Programm
- Frederick Richter, Vorstand Stiftung Datenschutz
- MinDir'in Dr. Daniela Brönstrup, Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz
- MinDir Klaus Meyer-Cabri, Bundesministerium der Justiz
Ergebnisse des Projekts „Vektoren der Datenpreisgabe“
- Prof. Dr. Moritz Hennemann M.Jur., Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
- Prof. Dr. Kai von Lewinski, Universität Passau
- Martin Richthammer, M.Sc., Universität Passau
- Peer Sonnenberg, Universität Passau
- Prof. Dr. Daniela Wawra, Universität Passau
Preisgabe von Gesundheitsdaten – Datenspenden als Alternative zum Widerspruchsmodell?
- Prof. Dr. Thomas Petri, Bayerischer Landesbeauftragter für den Datenschutz
- Prof. Dr. Sylvia Thun, Berlin Institute of Health, Charité Berlin
Datenpreisgabe und Datenschutzrecht in Afrika
- Dr. Patricia Boshe, Universität Passau
Datenpreisgabe, Datenschutzkultur und Datenschutzrecht – Beobachtungen aus Asien-Pazifik
- Prof. Dr. Normann Witzleb, The Chinese University of Hong Kong/Monash University
Die einzelne Person in der Pflicht? – Zur Nutzung von Datenpotentialen durch individuelle Entscheidungen
- Dr. Svenja Behrendt, Max-Planck-Institut zur Erforschung von Kriminalität, Sicherheit und Recht
- Kirsten Bock, Stiftung Datenschutz
- Prof. Dr. Georg Borges, Universität des Saarlandes
- Dr. Malte Engeler
- Mareike Lisker, Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin