DatenTag: Chancen einer Datentreuhand
Konferenz
30. Juni 2023, 10:00 UhrViele Fragen, differenzierte Antworten: Gelungene Diskussion zur Datentreuhand
Über den Begriff und die möglichen Auswirkungen einer Datentreuhand referierten und diskutierten die Gäste der Stiftung Datenschutz in der anregenden Atmosphäre des ChangeHub in Berlin. Die unterschiedlichen Blickwinkel aus Datenschutzrecht, Wissenschaft und Forschung sorgten für eine umfassende Betrachtung des komplexen Konzepts.
Eine Frage, die sich durch die gesamte Veranstaltung zog, war: Was ist eine Datentreuhand überhaupt? Einig waren sich die Anwesenden darüber, dass man den Begriff nicht abschließend definieren kann. Dass Datenintermediäre aber künftig eine wichtige Rolle spielen werden, daran bestehen kaum Zweifel.
Den Auftakt für den DatenTag gab ein Kurzinterview mit Benjamin Brake vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr und Bettina Klingbeil vom Bundesministerium für Bildung und Forschung. Herr Brake sieht den Vorteil einer Datentreuhand darin, dass kein persönliches Interesse an den Daten vorliegt. Frau Klingbeil setzt darauf, dass Konzepte, die als hilfreich wahrgenommen werden, sich auch etablieren.
Entschleunigung durch Regularien
Danach schaltete sich Prof. Dr. Jürgen Kühling aus Regensburg dazu und gab einen Impuls zu den rechtlichen Rahmenbedingungen einer Datentreuhand. Er unterschied zwischen den zwei Varianten einer Datentreuhand, der altruistischen und der kommerziellen. Während die kommerzielle Nutzung stark reglementiert wird, ist die altruistische Nutzung, z. B. für die Wissenschaft, etwas leichter zugänglich. Dennoch erwartet Prof. Kühling, dass die vielen Zusatzregelungen eher für eine Entschleunigung bei der Datennutzung sorgen. Sein Fazit lautet deshalb, dass es nicht mehr Regeln braucht, sondern mehr Sicherheit bei der Anwendung.
Prof. Dr. Gunnar Stevens hielt den nächsten Impulsvortrag. Hier lag der Fokus auf Datentreuhändern zur Wahrnehmung von Verbraucherinteressen. Er hinterfragte die Neutralität von Datentreuhändern. Denn es ist ein Unterschied, ob sie der Allgemeinheit oder den Dateneignern verpflichtet sind. Da es nicht ein Allgemeinwohl gibt, sondern viele partielle Interessen, fordert er in seinem Ausblick, dass Datenintermediäre nicht neutral, sondern parteiisch agieren sollten.
Auch wissenschaftlich wird die Akzeptanz von Datentreuhändern untersucht. Prof. Dr. Markus Dürmuth von der Leibniz-Universität Hannover sowie Leona Lassak und Hanna Püschel vom Forschungskolleg SecHuman stellten die vorläufigen Ergebnisse ihrer Studie vor. Das Konzept von Datentreuhändern ist neu, deshalb herrscht noch Misstrauen. Höhere Zustimmungswerte erhielten immerhin Fragen nach Anonymisierung und wissenschaftlicher Nutzung.
Datensouveränität braucht Spielräume
Nach der Mittagspause warfen Sarah Kilz, Rosemarie Hinsch, Vivien Green, Sascha Kober, Prof. Dr. Engel Arkenau und Frank Heinze einen Blick in die Praxis. In den Bereichen Medizin, Mobilität und Agrarwirtschaft gibt es praktische Beispiele dafür, wie Datentreuhandmodelle bereits Einsatz finden und die Digitalisierung vorantreiben.
Um Spielräume für Datentreuhänder im europäischen Datenrecht ging es schließlich im Impuls von Dr. Kristina Schreiber. Auch sie hob die vielen Regularien und Bedingungen hervor, die für den Einsatz von Datentreuhandmodellen nötig sind. Somit geht sie davon aus, dass sie den Spielraum eher begrenzen.
Zum Abschluss diskutierten Prof. Dr. Tobias Gostomzyk von der Technischen Universität Dortmund, Aline Blankertz von Wikimedia Deutschland, die Landesbeauftragte für Datenschutz Schleswig-Holstein Marit Hansen, Prof. Dr. Moritz Hennemann von der Universität Passau und Rebekka Weiß von Bitkom darüber, ob Datentreuhänder zu mehr Datensouveränität im digitalen Raum beitragen.
Prof. Gostomzyk warf die Frage auf, ob der Einsatz der eigenen Daten mit mehr Bedacht erfolgen würde, wenn deren Wert tatsächlich bekannt wäre. Für Aline Blankertz dreht sich die Diskussion um die Datentreuhand im Kreis. Sie sähe die Datensouveränität aber lieber bei denjenigen, die nicht so viel Macht haben, als bei der Wirtschaft. Marit Hansen stellte die Herausforderung für den Datenschutz heraus, denn Datentreuhandmodelle bedeuten auch, dass Daten gelagert werden müssen. Prof. Hennemann sprach sich dafür aus, mehr Rechtssicherheit zu schaffen, aber nicht zwingend durch mehr Regulierung. Auch Rebekka Weiß plädierte dafür, den Markt sich entwickeln zu lassen, um Bedarfe erst einmal herauszufinden.
Prof. Gostomzyk brachte die facettenreiche Diskussion auf dem Podium in seinem Schlusswort auf einen passenden Nenner: Wir sollten experimentelle Räume offenhalten.
VIDEO-AUFZEICHNUNG Vorträge und Diskussion
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Begrüßung
- Frederick Richter, Stiftung Datenschutz
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Kurzinterview
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Benjamin Brake, Bundesministerium für Digitales und Verkehr
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Bettina Klingbeil, Bundesministerium für Bildung und Forschung
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Rechtliche Rahmenbedingungen einer Datentreuhand
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Prof. Dr. Jürgen Kühling, LL.M., Universität Regensburg
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Datentreuhänder zur Wahrnehmung von Verbraucherinteressen
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Prof. Dr. Gunnar Stevens, Hochschule Bonn-Rhein-Sieg
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Ergebnisse der Studie „Akzeptanz von Datentreuhändern“
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Prof. Dr. Markus Dürmuth, Leibniz-Universität Hannover
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Leona Lassak, Forschungskolleg SecHuman
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Hanna Püschel, Forschungskolleg SecHuman
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Vorstellung DaRe – Datentreuhandmodell zur fairen Nutzung von Gesundheitsdaten für die medizinische Forschung
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Sarah Kilz, Fraunhofer-Zentrum für Internationales Management und Wissensökonomie
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Vorstellung Datentreuhänder-Plattform CenTrust
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Rosemarie Hinsch, Bundesdruckerei GmbH
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Vorstellung Treuhandstelle für Mobilitätsdaten (TreuMoDa)
- Vivien Geenen, Institut für Fahrzeugsystemtechnik am KIT
-
Projekt TRANSIT Datentreuhänder für Logistik
- Sascha Kober, Logistics Living Lab der Universität Leipzig
-
Bedeutung von Daten für die Digitalisierung der Landwirtschaft
- Prof. Dr. Engel Arkenau, Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft
-
Vorstellung Verbundprojekt „S3I-X: Trusted Data Exchange and Analytics“,
- Frank Heinze, RIF Institut für Forschung und Transfer e.V.
-
Spielräume für Datentreuhänder im europäischen Datenrecht
- Dr. Kristina Schreiber, Loschelder Rechtsanwälte
-
Einführung zur Diskussion
- Prof. Dr. Tobias Gostomzyk, Technische Universität Dortmund
-
Mehr Datensouveränität durch Datentreuhänder im digitalen Raum?
- Prof. Dr. Tobias Gostomzyk, Technische Universität Dortmund
- Aline Blankertz, Wikimedia Deutschland e.V.
- Marit Hansen, Landesbeauftragte für Datenschutz Scheswig-Holstein
- Prof. Dr. Moritz Hennemann, Universität Passau
- Rebekka Weiß, Bitkom e. V.
Kooperationspartnerinnen
DatenTag ZUM HÖREN: Chancen einer Datentreuhand
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Begrüßung
- Frederick Richter, Stiftung Datenschutz
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Kurzinterview
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Benjamin Brake, Bundesministerium für Digitales und Verkehr
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Bettina Klingbeil, Bundesministerium für Bildung und Forschung
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Rechtliche Rahmenbedingungen einer Datentreuhand
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Prof. Dr. Jürgen Kühling, LL.M., Universität Regensburg
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Datentreuhänder zur Wahrnehmung von Verbraucherinteressen
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Prof. Dr. Gunnar Stevens, Hochschule Bonn-Rhein-Sieg
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Ergebnisse der Studie „Akzeptanz von Datentreuhändern“
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Prof. Dr. Markus Dürmuth, Leibniz-Universität Hannover
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Leona Lassak, Forschungskolleg SecHuman
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Hanna Püschel, Forschungskolleg SecHuman
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Vorstellung DaRe – Datentreuhandmodell zur fairen Nutzung von Gesundheitsdaten für die medizinische Forschung
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Sarah Kilz, Fraunhofer-Zentrum für Internationales Management und Wissensökonomie
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Vorstellung Datentreuhänder-Plattform CenTrust
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Rosemarie Hinsch, Bundesdruckerei GmbH
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Vorstellung Treuhandstelle für Mobilitätsdaten (TreuMoDa)
- Vivien Geenen, Institut für Fahrzeugsystemtechnik am KIT
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Projekt TRANSIT Datentreuhänder für Logistik
- Sascha Kober, Logistics Living Lab der Universität Leipzig
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Bedeutung von Daten für die Digitalisierung der Landwirtschaft
- Prof. Dr. Engel Arkenau, Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft
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Vorstellung Verbundprojekt „S3I-X: Trusted Data Exchange and Analytics“,
- Frank Heinze, RIF Institut für Forschung und Transfer e.V.
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Spielräume für Datentreuhänder im europäischen Datenrecht
- Dr. Kristina Schreiber, Loschelder Rechtsanwälte
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Einführung zur Diskussion
- Prof. Dr. Tobias Gostomzyk, Technische Universität Dortmund
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Diskussion: Mehr Datensouveränität durch Datentreuhänder im digitalen Raum?
- Prof. Dr. Tobias Gostomzyk, Technische Universität Dortmund
- Aline Blankertz, Wikimedia Deutschland e.V.
- Marit Hansen, Landesbeauftragte für Datenschutz Scheswig-Holstein
- Prof. Dr. Moritz Hennemann, Universität Passau
- Rebekka Weiß, Bitkom e. V.
Programm
- Frederick Richter, Vorstand Stiftung Datenschutz
- Benjamin Brake, Bundesministerium für Digitales und Verkehr
- Bettina Klingbeil, Bundesministerium für Bildung und Forschung
Rechtliche Rahmenbedingungen einer Datentreuhand
- Prof. Dr. Jürgen Kühling, LL.M., Universität Regensburg
Datentreuhänder zur Wahrnehmung von Verbraucherinteressen
- Prof. Dr. Gunnar Stevens, Hochschule Bonn-Rhein-Sieg
Ergebnisse der Studie „Akzeptanz von Datentreuhändern“
- Prof. Dr. Markus Dürmuth, Leibniz-Universität Hannover
- Prof. Dr. Tobias Gostomzyk, Technische Universität Dortmund
- Leona Lassak, Forschungskolleg SecHuman
- Hanna Püschel, Forschungskolleg SecHuman
Vorstellung DaRe – Datentreuhandmodell zur fairen Nutzung von Gesundheitsdaten für die medizinische Forschung
- Sarah Kilz, Fraunhofer-Zentrum für Internationales Management und Wissensökonomie
Vorstellung Datentreuhänder-Plattform CenTrust
- Rosemarie Hinsch, Bundesdruckerei GmbH
Vorstellung Treuhandstelle für Mobilitätsdaten (TreuMoDa)
- Vivien Geenen, Institut für Fahrzeugsystemtechnik am KIT
Projekt TRANSIT Datentreuhänder für Logistik
- Sascha Kober, Logistics Living Lab der Universität Leipzig
Bedeutung von Daten für die Digitalisierung der Landwirtschaft
- Prof. Dr. Engel Arkenau, Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft
Vorstellung Verbundprojekt „S3I-X: Trusted Data Exchange and Analytics“,
- Frank Heinze, RIF Institut für Forschung und Transfer e.V.
Spielräume für Datentreuhänder im europäischen Datenrecht
- Dr. Kristina Schreiber, Loschelder Rechtsanwälte
Mehr Datensouveränität durch Datentreuhänder im digitalen Raum?
- Einführung: Prof. Dr. Tobias Gostomzyk, Technische Universität Dortmund
- Aline Blankertz, Wikimedia Deutschland e.V.
- Marit Hansen, Landesbeauftragte für Datenschutz Scheswig-Holstein
- Prof. Dr. Moritz Hennemann, Universität Passau
- Rebekka Weiß, Bitkom e. V.
Veranstaltungsort
CHANGE HUB Berlin
Hardenbergstraße 32
10623 Berlin
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