Adrian Lobe gewinnt den ersten Journalistenpreis der Stiftung Datenschutz / Preis auf der Frankfurter Buchmesse verliehen

In Anerkennung der besonders ausgewogenen Darstellung von Chancen und Risiken des Umgangs mit Daten in einer digitalisierten Welt und der herausragenden journalistischen Qualität, erhält Adrian Lobe den Journalistenpreis der Stiftung Datenschutz, der in Kooperation mit der Deutschen Fachpresse erstmals vergeben wird. In seinem Essay "Wir haben sehr wohl etwas zu verbergen" schildert er auf ZEIT Online das Spannungsfeld zwischen Datenschutz und technischen Innovationen. Im Beisein der ehemaligen Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, des Stiftungsvorstands Frederick Richter sowie von Stefan Rühling, Sprecher der Deutschen Fachpresse, nahm der freie Journalist die Urkunde und das Preisgeld von 5.000 Euro beim Fachpresse-Empfang auf der Frankfurter Buchmesse entgegen.

Der Preis wird in diesem Jahr erstmalig verliehen und würdigt eine besonders differenzierte Darstellung des Umgangs mit persönlichen Daten in der digitalisierten Welt. Dabei galt es, ausgewogen auf die Chancen und Risiken der Datennutzung einzugehen und damit der gestiegenen Bedeutung des Themas in der Gesellschaft gerecht zu werden. Diese Leistung des Preisträgers stellte auch Jurypräsident Lutz Frühbrodt, Medienprofessor von der Uni Würzburg-Schweinfurt, in seiner Laudatio heraus: "Das ist ein Essay in bester Feuilleton-Tradition. Ganz im Geiste des Journalistenpreises der Stiftung Datenschutz setzt sich Adrian Lobe in intellektueller Manier sachlich und wertschätzend mit Argumenten und Gegenargumenten auseinander. Überzeugend ist auch das Design: Der Autor brilliert mit seiner dialektischen Überzeugungskraft, ohne auch nur an einer einzigen Stelle intellektuell abzuheben. Der Text ist vom ersten Buchstaben bis zum letzten Punkt klar wie ein Algorithmus durchstrukturiert. Der Stil ist elegant, aber von schnörkelloser Eleganz."

Zusammen mit dem Sieger freute sich auch Stefan Rühling, Sprecher der Deutschen Fachpresse: "Datenschutz, Datenwirtschaft, Datenpotenziale - diese Begriffe stehen für ein hochsensibles und höchst bedeutsames Thema, das oft stark ideologisch aufgeladen ist. Damit sich eine demokratische Gesellschaft objektiv informieren kann, ist sachkundiger, ausgewogener und unabhängiger Journalismus unentbehrlich. Wir freuen uns deshalb ganz besonders, als Kooperationspartner des Journalistenpreises der Stiftung Datenschutz eine differenzierte Betrachtung des Datenschutzes und der Datennutzung zu fördern. Ich gratuliere dem diesjährigen Gewinner, aber auch den beiden Shortlistern, und bedanke mich für die exzellenten Beiträge." 

Eingebettet war die Preisverleihung in einen Empfang der Deutschen Fachpresse auf der Frankfurter Buchmesse. Frederick Richter, Vorstand der Stiftung Datenschutz, moderierte die Veranstaltung und unterstrich dabei noch einmal die Wichtigkeit des Datenschutzes für Medien und Gesellschaft: "Der Datenschutz braucht mehr Aufklärung, guter Journalismus lebt genauso von Freiheit und Quellenschutz. Das eine geht nicht ohne das andere. Um die Privatsphäre des Bürgers wirkungsvoll vor Dritten zu schützen, müssen wir deshalb natürlich die vielfältigen Algorithmen kennen, denen wir uns besonders im Internet aussetzen." Damit lobte Richter auch den tiefgründigen Essay von Lobe, der kritisch die Lücken bei der Verzahnung von Privatsphäre und technischem Fortschritt untersucht und bedankte sich bei allen Teilnehmern und dem Kooperationspartner Deutsche Fachpresse für die Unterstützung.

In Halle 4.2 sahen gut 120 Fachbesucher aus Verlagswesen, Medien und Politik neben Grußworten der Beteiligten eine spannende Diskussion zu Datenschutz und den Veränderungen, die der digitale Wandel für traditionsreiche Geschäftsmodelle mit sich bringen kann. Neben dem Preisträger diskutierten dazu Bernd Nauen, Geschäftsführer des Zentralverbands der deutschen Werbewirtschaft ZAW, und die ehemalige Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger.

Der Preisträger Adrian Lobe ist 28 Jahre alt und studierte Politik- und Rechtswissenschaft in Tübingen, Paris und Heidelberg. In zahlreichen Artikeln und Aufsätzen für Tages- und Wochenzeitungen wie FAZ, taz oder der ZEIT befasst er sich mit dem digitalen Wandel und beschreibt dabei dessen Folgen für Gesellschaft, Politik und Wirtschaft. Mit seinem Essay setzte sich Lobe gegen zwei hochkarätige Beiträge von Shortlist-Kandidatinnen durch: Xifan Yang beschreibt im Magazin der Süddeutschen Zeitung eindrücklich und spannend das Gefühl, dem eigenen Smartphone zu misstrauen. Josephine Pabst veranschaulicht in IHK-Plus die Gefahren durch Online-Angriffe, denen sich gerade mittelständische Unternehmen ausgesetzt sehen - ein Thema von großer Relevanz an der Schnittstelle von Datenschutz und IT-Sicherheit.